Zubi - Magazin - Seite 48
Die Sonne steht schräg über der Ebenalp. Die Luft ist klar, der Nebel hängt tief im Tal, und auf der Piste liegt der Schnee wie gemalt.
Kein Lärm, kein Tempo, nur Wind, Holzduft und die Aussicht auf
einen Tag, der nicht lauter werden muss. Hier fährst du nicht, um
etwas zu beweisen. Sondern weil es sich richtig anfühlt. Weil der
Schwung zum Rhythmus wird. Weil du Teil dieser Landschaft bist –
nicht nur Gast auf ihr.
Wenn du losziehst, dann nicht hastig. Der Ski reagiert weich, aber
präzise. Kein Zögern, kein Zerren – nur du und die Linie. Was du
brauchst, ist kein grosses Gerät. Sondern einen Moment. Und einen Ski, der ihn mit dir trägt. Einen wie Timbaer.
Fährt sich wie aus einem Guss. Und sieht auch so aus.
Ein Timbaer ist kein Produkt, sondern ein Gegenüber. Einer, der
nicht spricht – aber hört. Ruhig, geschmeidig, verlässlich – und
voller Charakter. Der patentierte Bambuskern reagiert sanft, aber
direkt. Der Ski folgt dir, nicht umgekehrt. So entsteht eine Dynamik, die sich nicht nach Druck anfühlt, sondern nach Spielraum.
Ein Timbaer fährt sich griffig, geschmeidig und voll Kontrolle –
ohne zu überfordern. Die Kraft kommt nicht vom Zwang, sondern
von der Linie. Und von der Lust, sie zu ziehen. Auch optisch ist ein
Timbaer mehr Handwerk als Hochglanz. Die Oberfläche: Natur.
Nussbaum und geölt – nicht lackiert. Eine Oberfläche, die lebt und
altert, wie gutes Holz das eben tut. Kein Glanz, keine Normoptik.
Jeder Ski ein Einzelstück, jedes Paar ein Bekenntnis zum Echten.
Zum Stillen. Zum Guten. Wer Timbaer fährt, tut das nicht, weil es
alle tun. Sondern weil es sich einfach richtig anfühlt. Als würde
man nicht nur fahren – sondern etwas weitertragen.
Wo der Ski herkommt – und du zu Hause bist.
Ein Timbaer entsteht nicht irgendwo. Sondern in Steinegg – einem
kleinen Weiler bei Appenzell. In einer Manufaktur, die Passion,
Appenzeller Handwerk und klare Haltung vereint. Hier riecht es
nach Holzleim, Werkzeugöl und Herzblut. Gefertigt wird natürlich
in Handarbeit – von drei Menschen, die nicht einfach Ski bauen.
Sondern Überzeugungen.
Die Geschichte beginnt mit einer Abschlussarbeit. Damals baute
Andreas Dobler als junger Schreinerlehrling seinen ersten Ski –
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mit dem Ziel, weniger Kraft, aber mehr Gefühl auf die Piste
zu bringen. Schon nach der ersten Fahrt war klar: Dieser Ski
kann etwas. Und er muss weitergebaut werden. Gemeinsam
mit Dano Waldburger – Berufsschulkollege, Skirennfahrer
und Holzliebhaber – gründete er Timbaer. Der Name? Eine
Hommage an ihre Wurzeln: «Timber», das englische Wort für
Holz. Und der Bär – Symbolfigur des Appenzellerlandes. Das
Resultat: ein Ski mit Herz, Hand und Herkunft.
Heute steht da, wo einst mit einer selbstgebauten Presse
improvisiert wurde, die einzige CNC-Maschine ihrer Art in
der Schweiz. Dazwischen liegen Jahre des Tüftelns, Testens
und Verfeinerns – an Formen, Materialien und Abläufen. Kein
gerader Weg, aber einer mit Überzeugung. Für Andreas und
Dano war früh klar: Wenn schon Ski, dann richtig. Mit Mut
zur kleinen Auflage. Und dem Anspruch, jedes Paar besser zu
machen als das letzte.
Rund 400 Paar Ski entstehen hier mittlerweile jedes Jahr. Viel
mehr geht nicht – und soll auch nicht. Industrielle Produktion
kommt für die beiden nicht infrage. Dafür gibt es zu viel zu
erzählen. Und zu viel zu verlieren. Timbaer ist nicht gemacht
fürs Regal. Sondern für Menschen, die wissen, was sie tun.
Und was sie fahren wollen. Nähe statt Masse, Präzision statt
Palette. Lieber weniger – aber richtig.